Die alten Straßen von Dorsten


Eine Sammlung von alten Zeichnungen und Photographien mit begleitenden Texten



Wiesenstraße

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Dieses Haus von Gottlieb Fischer steht am Anfang der Wiesenstraße. Eigentlich zählt es noch zum Marktplatz. Es hatte die Nummer Markt 17. Hier, etwa um das Jahr 1910, hatte die Witwe von Gottlieb Fischer schon seit 2 Jahren das Schaufenster von der Ecke in die Mitte verlegt, um, wie es im Bauantrag steht, ein attraktives Ladenlokal zu vermieten zu könne. Hier ist es an das Kaffee- Magazin Buchthal verpachtet, bei dem auch Maggi erhältlich ist.


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Die Wiesenstraße gibt es schon seit Urzeiten. Man sagt, daß während des Dreißigjährigen Krieges die Wiesenstraße fast ausgestorben war und die Straße sich mehr oder weniger in eine Wiese verwandelt habe. In dieser bekannten Ansicht von Süden sieht man auf der rechten Seite der Wiesenstraße halb verdeckt das Haus des Anstreichers Krietemeyer, danach den schon zugedeckten Abwasserkanal (Fühling). Das Backsteinhaus ist städtisch. Ursprünglich gehörte es dem Bergmann Alfs, der es als Miethaus umbaute. Später wohnten dort bedürftige Bürger. Das Nachbarhaus war ehemals das städtische Spritzenhaus, das keine Dachrinne hatte, so daß das Mauerwerk des Hauses Alfs immer feucht wurde. Das Spritzenhaus diente später als VEW Trafostation. Im Anschluß daran betrieb Josef Sudhölter eine Wäscherei und stärkte auch Hemden, wie die Reklame von 1926 zeigt. Die folgenden Häuser gehören dem Schneidermeister Willy Evers (Wiesenstraße 14), dem Schmiedemeister Wilhelm Albers (16) und dem Metzgermeister Heinrich Diedrichs (18). Am südlichen Ende der Wiesenstraße war das verklinkerte Haus des Schuhmachermeisters Heinrich Kreikmann, das Haus mit dem spitzen Dach gehörte dem Pferdehändler Johann Terboven. Nördlich des Fühlings lag das vorstehende Klinkerhaus des Schneidermeisters Heinrich Bußmann und das Haus des Spediteurs Bernhard Lüning, von dem wir auch eine Anzeige von 1914 haben. Dieses Haus kommt später in den Besitz des Korbflechters Bernhard Eiling, der 1924 einen Umbauantrag des Lüningschen Pferdestalls zu einer Werkstatt stellt.


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Blick über die Dächer der Wiesenstraße von Süden gesehen.


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Gehen wir noch die Wiesenstraße bis zur Hühnerstraße weiter und drehen uns um, so erkennen wir die letztgenannten Häuser wieder. Das helle Haus nördlich von Diedrichs aber noch südlich der Nonnenstiege gehörte dem Gemüsehändler Jansen. Nördlich der Nonnenstiege, verdeckt und deshalb nicht zu erkennen, lag das Haus der Bäckerei Maas. Das Haus gehörte dem Beamten Franz Potthoff, dessen Frau eine geborene Maas war. Daneben, am besten auf dem ersten Bild zu erkennen, befand sich die Synagoge. Es schloß sich an das Haus von Schreiner Johann Kalthoff. Der große dunkle Gebäudekomplex bis zur Hühnerstraße gehörte dem Schlosser Heinrich Imberg. Auf der rechten Seite wohnten der Sattlermeister Heinrich Kremer (29), Hochscherff (27) und Abel.


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Noch eine scharfe Aufnahme von der Wiesenstraße: Das helle Haus gehörte dem Gemüsehändler Jansen. Zwei Häuser nördlich der Nonnenstiege befand sich die Synagoge.


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Bis ca. 1915 hatte Aloys Sicking sein Schuhgeschäft auf der Wiesenstraße 20. Danach ist er auf der Lippestraße wieder zu finden.


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Auf diesem Bild erkennen wir im Hintergrund den Bau des damaligen (2.) Rathauses. Das Gebäude davor entpuppt sich als das Haus von Gottlieb Fischer, das an der Ecke Wiesenstraße / Markt stand und das wir schon im ersten Bild dieser Serie gesehen haben.




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